Großer Ahornboden
Der Große Ahornboden liegt am Talschluss des Rißtales im Enger Tal, kurz vor der Ortschaft Eng, auf einer Höhe von 1080 bis 1300 Metern im Gemeindegebiet von Vomp im Bezirk Schwaz, Tirol. Dieses Gebiet wurde bereits um 4500 v. Chr. von Menschen besiedelt. Im Jahr 1927 wurden die „Ahornbäume bei der Alpe Eng am großen Ahornboden“ zum Naturdenkmal erklärt, was eine der ältesten Unterschutzstellungen von Naturdenkmälern in Tirol darstellt. Am 20. Dezember 1988 wurde der Große Ahornboden als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, das 267,28 Hektar umfasst und Teil des Naturparks Karwendel ist.
Entstehung und Bedeutung
Die Entstehung des Großen Ahornbodens ist ein Zusammenspiel von natürlichen Gegebenheiten und traditioneller menschlicher Nutzung. Das Gebiet wurde während der letzten Eiszeit durch den „eiszeitlichen Hobel“ zu einem klassischen U-Tal geformt und später durch den Enger Grundbach mit Schotter aufgefüllt. Der Bergahorn konnte sich hier aufgrund seines speziellen Wurzelwerks optimal entwickeln. Die Almwirtschaft, die seit dem 12. Jahrhundert betrieben wird, hat zusätzlich zur Entwicklung des Ahornbestandes beigetragen, indem Nadelbäume und Gebüsche entfernt wurden.
Naturkundliche Besonderheiten
Der Große Ahornboden ist nicht nur landschaftlich einzigartig aufgrund der vielen Bergahorne, sondern auch ein bedeutender Lebensraum für zahlreiche Moos-, Flechten- und Farnarten. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung wurden 215 Moos- und Flechtenarten nachgewiesen, darunter das europaweit geschützte Rudolphis Trompetenmoos (Tayloria rudolphiana). Die alten Bäume bieten auch Lebensräume für Höhlenbrüter wie Spechte und Fledermäuse.
Naturschutzmaßnahmen
Da die Berg-Ahorne etwa 500 Jahre alt werden und viele Bäume im Großen Ahornboden ihre Altersgrenze erreicht haben, werden abgestorbene Bäume durch Neupflanzungen ersetzt. Diese Maßnahmen sind notwendig, da die natürliche Verjüngung aufgrund veränderter Boden- und Wasserverhältnisse sowie durch Beweidung nicht mehr ausreichend funktioniert.
Erreichbarkeit
Der Große Ahornboden ist von Mai bis Oktober über eine Mautstraße von Hinterriß aus erreichbar. Eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist ebenfalls möglich, beispielsweise mit dem „Bergsteigerbus Eng“. Von November bis Ende April ist die Mautstraße geschlossen.
Kleiner Ahornboden
Der Kleine Ahornboden liegt am südlichen Ende des Johannestals auf rund 1400 Metern Höhe, direkt unterhalb der steil abfallenden Nordwände der Hinterautal-Vomper-Kette. Auch dieser Ort ist Teil des Naturschutzgebietes Karwendel im Alpenpark Karwendel.
Erreichbarkeit
Der Kleine Ahornboden ist zu Fuß in etwa 2,5 Stunden von Hinterriß und in etwa 2 Stunden vom Karwendelhaus zu erreichen. Mit dem Mountainbike reduziert sich diese Zeit auf etwa 1:15 Stunden.
Sehenswürdigkeiten
Am nördlichen Rand des Kleinen Ahornbodens steht ein Denkmal für Hermann von Barth, den „Erschließer des Karwendels“, der bedeutend zur Erforschung und Bekanntmachung des Karwendelgebirges beigetragen hat.
Fazit
Sowohl der Große als auch der Kleine Ahornboden bieten einzigartige Naturerlebnisse und sind bedeutende Landschaften im Naturpark Karwendel. Sie kombinieren natürliche Schönheit mit historischer Bedeutung und sind sowohl für Naturliebhaber als auch für Wanderer und Mountainbiker attraktive Ziele. Die beeindruckende Flora und Fauna sowie die historischen Stätten machen diese Gebiete zu besonderen Highlights in den Alpen.